Amerika (Der Verschollene)
Schauspiel nach Franz Kafka
PRODUKTION Württembergische Landesbühne Esslingen
INSZENIERUNG Alexander Müller-Elmau
PREISE 50.– | 40.– | 30.– | 20.–
INFO Talk im Theater um 18:45 Uhr
DAUER 2 h ( keine Pause )
PUBLIKUMSGESPRÄCH im Anschluss an die Vorstellung
Di | 17. Januar 2023 | 19:30 |
Der 16-jährige Karl Rossmann wird von den Eltern ins Ausland geschickt, nachdem er ein Dienstmädchen geschwängert hat: Noch bevor er den Boden New Yorks berührt, begegnet er seinem Onkel, der ihn umgehend nach Hause mitnimmt. Dort begegnet er zwei Geschäftspartnern seines Onkels, die ihn gegen dessen Willen direkt am gleichen Abend in ihr Landhaus einladen. Der enttäuschte Onkel verbietet Karl daraufhin die Rückkehr und so beginnt für Karl ein Weg ins Ungewisse. Seine Bemühungen, sich in der Zivilisation der Neuen Welt mit ihren rationalisierten Arbeitsmethoden zurechtzufinden, schlagen immer wieder fehl. Er lernt die beiden Landstreicher Robinson und Delamarche und die exzentrische Sängerin Brunelda kennen, die ihn mehrere Male ausnutzen. Er wird eingesperrt, überwältigt, verprügelt, und erfährt dazu noch, dass dies im Vergleich zu den Erfahrungen anderer ein leichtes Leben sein soll. Zuletzt tritt Karl einem Naturtheater in Oklahoma bei, nicht als Schauspieler, wie er zuerst glaubt, sondern als technischer Mitarbeiter.
In seinem frühen Romanfragment von 1912 konfrontiert uns FRANZ KAFKA (1883–1924) mit grossen Themen: Ungerechtigkeit, Verzweiflung, Lebensirrtümer, Abhängigkeiten. Rossmanns ständige Suche nach dem Sinn des Lebens, nach Auswegen und Neuanfängen beim gleichzeitigen Gefühl der Fremdheit und Isoliertheit mitten unter den Menschen sind die Grundthemen des Werks, das Kafka in seinen Tagebüchern «Der Verschollene» nennt. «Amerika» unterscheidet sich von den späteren Kafka-Romanen «Der Prozess» und «Das Schloss» aber durch seinen positiveren, offeneren Schluss.